Rückenschmerzen sind keine Seltenheit. Ganz im Gegenteil, mehr als 80% aller Erwachsenen in Deutschland klagen mindestens einmal im Jahr über Schmerzen im Rückenbereich.
Doch was sind eigentlich Rückenschmerzen und woher kommen sie? In diesem Artikel erläutern wir die wichtigsten Fakten rund um Rückenschmerzen. Wir erklären, aus welchen Teilen sich dein Rücken zusammensetzt und welche Bedeutung Schmerzen haben können. Außerdem verraten wir dir, was sich hinter dem ominösen Begriff des “Bio-psycho-sozialen-Modells” versteckt.
Na, neugierig? Dann lies doch einfach mal rein...
Nicht ohne Grund werden Rückenschmerzen heutzutage als Volkskrankheit Nummer 1 bezeichnet, denn innerhalb der letzten 10 Jahre nahm die Zahl der Rückenschmerz-Geplagten enorm zu.
Wusstest du, dass … ?
… Rückenschmerzen nicht nur weh tun, sondern auch verdammt teuer sind? Der volkswirtschaftliche Schaden durch Rückenprobleme wird auf knapp 49 Milliarden Euro geschätzt.
… du mit Rückenschmerzen nicht allein bist? Jeder zehnte Deutsche leidet an chronischen Rückenschmerzen.
… die durchschnittlichen Gesamtkosten eines jeden Rückenschmerzpatienten liegen bei etwa 1.300 Euro pro Jahr.
… Rückenschmerzen nicht nur in der Welt der Erwachsenen existieren? Bereits 70-80% aller Schulkinder haben Haltungsschwächen. Auch wenn dies nicht zwangsläufig zu Rückenschmerzen führt, sollte die Rückengesundheit bereits in jungen Jahren präventiv gefördert werden.
Für unser Wohlbefinden spielt unsere Rückengesundheit eine besondere Rolle, doch was genau gehört alles zu unserem Rücken?
Unser Rücken beginnt im unteren Lenden- bzw. Steißbeinbereich und erstreckt sich bis nach oben zum unteren Rand des Kopfes. Unser Rücken beschreibt kein gesondertes Organ, sondern das Zusammenspiel aus Muskeln, Knochen, Gelenken, Nerven und Sehnen. Die knöcherne Komponente stellen die Wirbelkörper deiner Wirbelsäule dar. Sie beschreibt eines der bedeutendsten Elemente des Rückens, denn sie ist unter ständiger Belastung und ermöglicht uns nicht nur einen aufrechten Gang, sondern auch das Liegen, Sitzen und Stehen.
Demnach bezeichnet unser Rücken keinen feststehenden Körperteil, sondern ein zusammengefügtes Ganzes aus verschiedenen Muskeln, der Wirbelsäule und dem zentralen Nervensystem. All diese Komponenten spielen eine tragende Rolle in alltäglichen Bewegungen. Und eins schon mal vorab - Bewegung wirkt sich auf alle Strukturen deines Rückens positiv aus.
Schmerzen jeder Art können nervenaufreibend sein. Egal ob beim Liegen, beim Sitzen, im Stehen oder während du dich bewegst. Wenn dein Körper schmerzt, erschwert das deinen Alltag maßgeblich. Doch was sind Schmerzen eigentlich und wodurch entstehen sie?
Schmerzen sind ein Warnsignal deines Körpers, der dir symbolisieren möchte, dass irgendetwas nicht stimmt. Sie sind nicht nur extrem komplex, sondern haben viele unterschiedliche Auslöser.
Um deine Rückenschmerzen besser verstehen zu können, müssen wir uns mit dem Bio-psycho-sozial-Modell auseinandersetzen. Darunter versteht man biologische (körperliche), psychologische (seelische) und soziale Faktoren, die sowohl positiven als auch negativen Einfluss auf deine Gesundheit haben können.
Wie du jetzt weißt, können sich seelische Probleme auch körperlich bemerkbar machen. Wie es im Volksmund so schön heißt, kann dir ein Problem “im Magen liegen”, es dir bei Liebeskummer “das Herz brechen” oder dir bei Ärger “die Galle hoch kommen”. Diese Redensarten sind das perfekte Beispiel dafür, dass der Körper (griechisch “Soma”) und die Seele (“Psyche”) sich wechselseitig beeinflussen.
In der Psychosomatik (Bio-psycho-sozial-Modell) befasst man sich mit exakt diesem Zusammenhang und betrachtet den Menschen auf eine ganzheitliche Weise, um Krankheiten und Beschwerden auch mit biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren zu begründen. Leidet unser Körper, leidet auch unsere Seele. Umgekehrt bedeutet dies: Leidet unsere Seele, leidet auch unser Körper.
Wenn du Angst verspürst, gestresst bist oder dich überfordert fühlst, kann sich das auf verschiedene Arten äußern. Einige klagen über Herz-Kreislaufprobleme, wie ein Druckgefühl in der Brust oder dass es ihnen schwerer fällt zu atmen. Manche leiden unter Magen-Darmbeschwerden. Der Bauch bläht, ihnen ist schlecht, sie haben Durchfall oder Verstopfungen. Wieder andere werden von Schmerzen in der Muskulatur, im Kopf oder dem Rücken geplagt.
Natürlich sind nicht alle unklaren körperlichen Beschwerden zwangsläufig psychisch bedingt. Dennoch kann bei einem Drittel aller Betroffenen keine organische Ursache diagnostiziert werden und es ist anzunehmen, dass bio-psycho-soziale Faktoren für die Entstehung und Symptomatik körperlicher Beschwerden verantwortlich sind.
Am Wichtigsten ist: Psychosomatische Krankheiten sind keine Anzeichen persönlicher Schwäche, sondern ein Warnsignal deiner Seele. Wir möchten dich dabei unterstützen zu verstehen, was dein Körper dir sagen möchte und dir dabei helfen, deine Schmerzen zu bewältigen.
In Fachkreisen unterscheidet man drei Stadien von Schmerzen: akut, subakut und chronisch.
Akute Schmerzen haben in der Regel klar erkennbare Auslöser wie Verletzungen, Schwellungen oder Entzündungen. Durch leichtes Schonen und sinnvolles Bewegen der beeinträchtigten Organe und Körperteile sowie Vermeidung weiterer Schäden, klingt der Schmerz in den meisten Fällen ab, sobald die Verletzung oder Entzündung heilt.
Subakute Schmerzen beschreiben den Übergang der akuten Phase der Wundheilung hin zu ersten Verbesserungen der Beschwerden.
Bei chronischen Schmerzen kann es sein, dass die Ursache nicht mehr unbedingt in Zusammenhang mit den Schmerzen steht. Allerdings reagiert unser Nervensystem stärker auf äußerliche Reize, da es stets in Alarmbereitschaft ist.
Um deine Schmerzen richtig anzugehen, solltest du dich zunächst mit den folgenden Fragen beschäftigen und sie ehrlich für dich selbst beantworten:
Diese Frage ist leicht zu beantworten: JEDER!
Rückenschmerzen ziehen sich durch alle Altersschichten und Geschlechter. Je nach Statistik haben knapp 80% aller Deutschen mindestens einmal im Leben mit akuten Rückenschmerzen zu kämpfen. Einige Risikogruppen sind jedoch besonders betroffen:
Häufig sind Verschleiß und Fehlbelastungen beteiligt bei der Entwicklung von Schmerzen, daher liegt es nahe, dass das Risiko, an Rückenschmerzen zu erkranken, mit dem Alter zunimmt.
In allen Lebensabschnitten leiden Frauen häufiger an Rückenschmerzen als Männer. Besonders in jungen Jahren zeigt sich ein deutlicher Unterschied: Während knapp 10% der Männer im Alter von 18-29 über Schmerzen im Rücken klagen, sind es bei Frauen über 20%. → Eine mögliche Ursache könnte die Schwangerschaft sein, denn häufig kämpfen Frauen während und nach der dieser Zeit mit starken Rückenschmerzen. Besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel melden sich Beschwerden im unteren Lendenwirbelbereich. Schuld daran sind nicht nur die zuätzlichen Kilos, sonder die Hormone. Zur Vorbereitung auf die Geburt schüttet der Körper der Mutter Schwangerschaftshormone aus, wodurch Sehnen und Bänder weicher werden und die Wirbelsäule sowie Gelenke an Stabilität verlieren.
Doch nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen zählen Rückenschmerzen zu den häufigsten Beschwerden. Vor allem Mädchen in der Pubertät haben immer wieder mit Schmerzen im Rücken zu kämpfen. Aber auch der Schulalltag stellt den Rücken von Kindern vor große Herausforderungen, denn das stundenlange Stillsitzen während dem Unterricht, die gebückte Haltung am Schreibtisch zuhause und demzufolge der enorme Bewegungsmangel begünstigen die Entstehung von Rückenschmerzen.
Man könnte meinen, dass besonders der Beruf eine Rolle bei der Entstehung von Rückenschmerzen spielt. Oft hört man, dass Personen, die beruflich viel und schwer heben müssen, tendenziell häufiger Rückenbeschwerden angeben oder das Schreibtischberufe ein erhöhtes Risiko haben. Jedoch ist dies meist der falsche Blickwinkel, denn nicht die Tätigkeit selbst ist das Problem, sondern der fehlende Ausgleich bzw. das fehlende Training, um den eigenen Körper belastbarer zu machen.
So schmerzhaft und unangenehm Verspannungen im Rückenbereich auch sein können, einschränken lassen solltest du dich deshalb nicht. Erfahre von uns mehr darüber, welche verschiedenen Arten und Formen von Rückenschmerzen es gibt, was die dazugehörigen Symptome sind und wie du sie am besten angehst. Wir möchten dich dabei unterstützen, wieder in ein Leben ohne Rückenleiden zu starten.