Knieschmerzen - Was sind die Ursachen?

von Anja Grünauer
Veröffentlicht am: 29.4.2024

Autsch!

Kennst du diesen Moment, wenn in ganz gewöhnlichen Situationen - beim Aufstehen, Treppensteigen oder Laufen - plötzlich ein stechender Schmerz durch dein Knie schießt? Man kann es sich kaum vorstellen, doch insgesamt leiden etwa 20 Millionen Deutsche unter Knieschmerzen.

Das Kniegelenk - Was du wissen solltest

In der Alltagssprache oftmals als “Knie” bezeichnet, ist unser Kniegelenk das größte Gelenk im menschlichen Körper. Wusstest du, dass bei jedem einzelnen Schritt etwa das dreifache deines gesamten Körpergewichts auf deinem Kniegelenk lastet, beim Treppensteigen sogar das sechs- bis achtfache

Unser Kniegelenk bildet die flexible Verbindung zwischen dem Oberschenkelknochen (Femur), der Kniescheibe (Patella) und dem Schienbein (Tibia). Das Zusammenspiel aus verschiedenen Knochen, Knorpeln, Muskeln, Sehnen und Bändern in unserem Kniegelenk ergibt ein Dreh-Scharnier-Gelenk. Gerade deshalb ist es enorm wichtig für die optimale Beweglichkeit und Standfestigkeit, denn durch das Knie wird uns das Stehen, das Aufrichten und die Gehbewegung überhaupt erst ermöglicht.

Knieschmerzen und ihre verschiedenen Ursachen 

Auto statt Fahrrad, Aufzug statt Treppe, Netflixen statt spazieren gehen …

In den vergangen Jahren sind wir Menschen deutlich fauler und weniger körperlich aktiv geworden. Doch genau da liegt das Problem, denn aus evolutionärer Sicht sind unsere Gelenke für eine Spezies entwickelt, die viel in Bewegung ist. 

1. Bewegungsmangel

Einer der Hauptgründe für schmerzende Knie: Bewegungsmangel. Egal ob auf dem Weg zur Arbeit, am Schreibtisch, beim Mittagessen, auf dem Heimweg oder abends vor dem Fernseher - der moderne Mensch sitzt pro Tag schnell bis zu 12 Stunden. 

Da ausgleichende und abwechslungsreiche Bewegungen nur noch selten und dann oftmals übermäßig stattfinden, sind häufig Kniebeschwerden die Folge. Je nachdem wie empfindlich das Nervensystem ist, also wie sehr es sich in einer protektiven Haltung befindet, können bereits normales Gehen oder Treppensteigen zu Schmerzen im Kniegelenk führen.

2. Ungewohnte Extrembelastungen 

Spiel, Satz, Matchpoint.

Auch heute ist Tennis noch sehr beliebt und obwohl es zu den eher ungefährlichen Sportarten gehört, können besonders für Tennis-Neulinge die extremen Belastungen im Kniegelenk zu unangenehmen Schmerzen oder gar Verletzungen führen. 

Warum das so ist, liegt vor allem an der fehlenden Belastbarkeit im Verhältnis zur Belastung dieser Sportart. Durch ein adäquates und belastungssteigerndes Trainingsprogramm kann dies aber vermieden werden.

Die plötzlichen Sprints, die schnellen Richtungswechsel auf Hartplätzen oder rutschigem Gras und die abrupten Stopps bedeuten Schwerstarbeit für deine Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke. Vor allem im Kniegelenk kann es so zu überlastungsbedingten Problemen im Meniskus, den Knorpeln oder Sehnen (häufig betroffen ist die Patellasehne) kommen. 

3. Alter & Fettleibigkeit

In den USA leiden heute zweimal mehr Menschen an Kniearthrose als Mitte des 20. Jahrhunderts und nicht nur die Lebenserwartung, sondern auch das Durchschnittsgewicht hat sich dramatisch erhöht. Die Last der Pfunde und die zusätzlichen Jahre - beides zusammen fördert den Verschleiß in den größten Gelenken unseres Körpers. 

4. Einseitige Belastung

Wiederkehrende einseitige Belastungen, die über die Belastbarkeit des Gewebes und des gesamten Körpers gehen, können dazu führen, dass Beschwerden im Knie auftreten. Hierbei können alle mögliche Strukturen im Knie beteiligt sein (u.a. auch die Muskulatur). Um dies zu verhindern, ist es wichtig, den Körper adäquat darauf vorzubereiten, sodass dieser die Belastung mit einer Leichtigkeit meistern kann.

Auch hier wird dies anhand des Tennis-Beispiels deutlich. Das reine Tennisspielen als Hobby könnte zu einer Überlastung führen, wenn der Körper dieser Beanspruchung nicht gewachsen ist. Hingegen wird bei einer optimalen Vorbereitung des Körpers auf diese Belastung eine Überlastung eher unwahrscheinlich.

Doch nicht nur im Tennis, sondern auch bei nahezu allen Sportarten lassen sich ähnliche Probleme finden. Einseitige Belastung führt zu erhöhter Beanspruchung des einen und verminderter Beanspruchung eines anderen Muskels. Du musst deshalb dein Hobby jedoch nicht aufgeben. Du entkommst deinen Knieproblemen, indem du die verkürzte Muskulatur dehnst, schwache Muskeln stärkst und regelmäßig Ausgleichsübungen machst.